Holen wir unsere Schulen ins 21. Jahrhundert

Das Schulsystem in Nordrhein-Westfalen ist in einem desolaten Zustand. Nach der jahrelangen und ideologisch völlig verblendeten rot-grünen Bildungspolitik mit ihren Ideen von Einheitsschule, der systematischen Zerstörung der Förderschulen und der massiven Reduzierung der Anforderungen für alle Schulabschlüsse war unser Bildungswesen kurz vor dem Kollaps. Die schwarz-gelbe Landesregierung konnte zwar mit klugen Einzelmaßnahmen die schwersten Folgen dieser Politik abschwächen, aber auch hier fehlte ganzheitliches Konzept, um Nordrhein-Westfalen wieder an die Spitze der Bildung im Ländervergleich zu bringen geschweige denn weltbeste Bildung für jedes Kind in NRW zu gewährleisten. Die Jungen Liberalen NRW schlagen deshalb folgendes Konzept für die Schulen von morgen vor:

Schulformen

Das differenzierte Schulsystem ist ein Erfolgsmodell. Es ermöglicht eine individuelle Förderung, wie sie an einer Einheitsschule niemals möglich wäre. Trotzdem haben die verschiedenen Schulformen noch ihre Schwächen. Deshalb fordern die Jungen Liberalen NRW:

  1. Das Gymnasium soll in zwei Schulformen aufgespalten werden. Die gymnasiale Unterstufe soll in ihrer aktuellen Form beibehalten werden.
  2. Die Gymnasiale Oberstufe soll nach dem Vorbild des beruflichen Gymnasiums an Berufskollegs reformiert werden. Schwerpunktwahl soll demnach nicht mehr durch die Wahl einzelner Kurse, sondern durch die Wahl von Bildungsgängen mit verschiedenen Schwerpunkten erfolgen. Dies ermöglicht den Unterricht im Klassenverband und somit die dramatische Reduktion von Freistunden.

Keine staatliche Förderung für Hokuspokus

Die Sonderrechte der „besonderen Therapierichtungen“ im deutschen Arzneimittelgesetz entbehren jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Insbesondere konnte bisher in keiner einzigen unabhängigen und wissenschaftlichen Studie die Wirkung homöopathischer Arzneien über den Placebo-Effekt hinaus nachgewiesen werden. Konkret fordern die Jungen Liberalen Aachen:

  1. Homöopathische Mittel, die ohne therapeutische Indikation und damit zulassungsfrei vertrieben werden, sollen künftig klar ersichtlich den Hinweis „Kein Zugelassenes Arzneimittel. Wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus“ auf der Verpackung tragen müssen.
  2. Homöopathische Mittel, die mit therapeutischer Indikation vertrieben werden, sollen künftig die gleichen Wirksamkeitsnachweise erbringen müssen wie konventionelle Arzneimittel.
  3. Die Finanzierung homöopathischer Therapien ohne therapeutische Indikation durch gesetzliche Krankenkassen soll beendet werden.
  4. Homöopathische Mittel, die ohne therapeutische Indikation vertrieben werden, sollen künftig mit einer Nährstofftabelle ausgezeichnet werden müssen.
  5. Sollten Ärzte nicht zugelassene homöopathische Mittel verschreiben, müssen sie über die fehlende Wirksamkeit aufklären und sie müssen über ein ggf. vorhandenes wirksames Pharmazeutikum informieren, welches gegen die Symptome wissenschaftlich nachweisbar wirksam ist.

Schützen wir unsere Schüler vor den Ambitionen ihrer Eltern

Unser Schulsystem soll unsere Schüler auf ein glückliches und selbstbestimmtes Leben vorbereiten. Dabei bietet das nordrhein-westfälische Schulsystem eine Vielzahl an Bildungslaufbahnen. Leider hat Rot-Grün bis 2017 systematisch versucht diese vielfältige Schullandschaft zu zerstören. In einem von Ideologie getriebenen Wahn wurden verschiedenste Ausbildungsberufe ohne Not an die Hochschulen gebracht und es wurde zwanghaft versucht die Zahl der Abiturienten in Nordrhein-Westfalen in die Höhe zu treiben. Neben den über Jahre dramatisch reduzierten Anforderungen an unseren Gymnasien war auch die Abschaffung der verbindlichen Schulempfehlung eine Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen. Das hat dazu geführt, dass die Empfehlung unserer Grundschullehrkräfte, die über eine hervorragende pädagogische Ausbildung verfügen und über vier Jahre das Leistungsprofil ihrer Schüler kennenlernen konnten, nicht mehr ausschlaggebend ist. Stattdessen entscheiden sich immer wieder Eltern mit völlig realitätsfernen Vorstellungen vom Leistungsvermögen ihrer Kinder für Schulformen, die für ihre Kinder in eine dauerhafte Überforderung bedeuten. Diese Schüler verlieren oft durch ständige Misserfolge die Freude am Lernen. Das kann nicht das Ziel einer liberalen Bildungspolitik sein. Deswegen fordern die Jungen Liberalen Aachen-Stadt die Wiedereinführung der verbindlichen Schulempfehlungen.

Denken wir das Zentralabitur zu Ende!

Die Einführung des Zentralabiturs war ein erster Schritt die Abschlussnoten der Abiturienten in Nordrhein-Westfalen vergleichbarer zu machen. Trotz enger Bewertungskriterien scheitert die Vergleichbarkeit der Zensuren im Alltag aber vor allem an der Praxis: Zwischen der schulinternen Erst- und Zweitkorrektur der Abiturklausuren herrscht so gut wie nie ein Dissens. Das hat zur Folge, dass der Fachlehrer der Prüflinge trotz enger Bewertungsschemata einen großen Spielraum bei der Bewertung der Abiturklausuren nehmen kann. In der Praxis führt das dazu, dass manche Prüfer aus fehlgeleiteten Mitgefühl Punkte für Dinge vergeben, die der Schüler „ja eigentlich wisse“ oder „die er ja bestimmt so gemeint habe“. Mitunter werden sogar willkürlich Punkte verteilt, die mit dem Erwartungshorizont nicht zu rechtfertigen sind. Deswegen fordern die Jungen Liberalen Aachen-Stadt, dass künftig die Erst- und Zweitkorrektur der Abiturklausuren schulextern und pseudonymisiert erfolgt. Außerdem soll dem Zweitkorrektor die Erstkorrektur nicht mehr vorliegen. Stattdessen soll eine vollkommen selbstständige Zweitkorrektur erfolgen. Dies soll auch schulformübergreifend (zwischen Gymnasium und Gesamtschule) geschehen.